VIGNOBLES PAEFFGEN                                  
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Médoc - die Vignobles Paeffgen

Hier erscheint regelmässig ein aktueller Stand von unserem Wein-Aktivitäten

gerne können Fragen gestellt oder Anmerkung gemacht werden.
(e-mail an: Vignobles Paeffgen)

 

 

Zum Ausbau in die Barriques

Januar und Februar 2023
Exakt 392 Barriques wurden geleert. Die Barriques, welche schon dreimal belegt wurden gingen raus. Neue Barriques für die erste Belegung wurden aufgestellt. Die Châteaux Clos du Moulin und Lassus sind schon im Barrique angekommen. Die Befüllung mit Le Reysse wird noch etwas dauern. Der Wein ist noch nicht so weit.

Chai Barrique
Der Chai Barrique der Châteaux Lassus und Le Reysse

Auf der Zielgerade

03. September 2022
Die Reife der Trauben bleibt von der Trockenheit unbeeindruckt - bisher. Die Zuckergehalte sind schon überraschend hoch, die Traubenhaut ist jedoch noch sehr fest. Mit etwas Regen wird die Reife nun schnell gehen. Die Vorbereitungen zur Lese gehen nun los. Mit dem Lesebeginn wird für weiterhin Mitte September gerechnet.

Cabernet Sauvignon
Cabernet Sauvignon im Enclos

Im Enclos fand ich an einigen Stellen erhebliche Frass-Schäden. Um den 'Täter' dingfest zu machen, habe ich zwei einfache Fotofallen aufgestellt und bin sehr überrascht was da alles los ist in den Reben.
Rehe, Füchse, Wildkatzen Greifvögel, Hasen, Wildschweine und der Dachs.

Rehe Rehbock

Greifvögel Greifvogel mit Schlange

Die Greifvögel mögen die Stelle, vermutlich weil die Kerne in den Kotresten Nager anziehen. Einer der Vögel hat eine Schlange im Fang, das kann man auf dem Foto nur sehr schwierig erkennen.

Wildkatze Fuchs

Wildschwein Dachs

Es ist der Dachs, der jede Nacht an diese Stelle kommt und mit Sicherheit die größten Fraß-Schäden verursacht. Mit einem Weidezaun versuche ich ihn fern zu halten, davon ist er bisher nicht sehr beeindruckt.

TROCKEN

07. August 2022
Es bleibt ein trockenes Jahr. Von den Niederschlägen der zweiten Junihälfte ist nichts mehr übrig. Sämtliche Kanäle in unseren Sommerwiesen sind vollends ausgetrocknet. Hinzu kommen trockene Winde und hohe Temperaturen.

Ausgetrockneter Kanal

Hier in Médoc ist es nicht ganz so heiß wie im Landesinneren, die Hitze ist jedoch ungewöhnlich. Der Futter-Aufwuchs sollte eine Weile reichen für unsere Kühe. Die werden sich bald über diese Sommerwiese hermachen. Mit etwas Glück, kann die Herde dort bis nach der Lese bleiben.

trockener Kanal

Normalerweise finden unsere Kühe hier Wasser.

Die Traubenfärbung hat wie erwartet früh eingesetzt. Mit dieser Tockenheit verlangsamte sich die Färbung zwischenzeitlich, nun haben ein paar kühlere Nächte die Färbung fast zu Ende gebracht. Unseren alten Reben macht die Trockenheit noch keine nennenswerte Probleme.

Traubenfärbung

Regen ist jedoch dringend nötig. Viele Bäume beginnen schon das Laub abzuwerfen um Wasser zu sparen. Bei den Eschen in den Wiesen brechen schon wieder ganze Äste ab.

Fledermäuse im Chai

21. Mai 2022
Draußen ist es tagsüber sehr warm. Die Fledermäuse ziehen sich dann im kühlsten Raum zurück. Das ist der Chai Barrique. Dort hinterlassen sie ihre verräterische Losung… auf meinen Barriques!

Fledermauskot

Eine Fledermaus vertilgt täglich mehr als ihr eigenes Körpergewicht. Das muss nun mal irgendwo hin. Die Insekten werden so ganz ordentlich dezimiert. Da muss ich nicht lange suchen, denn darüber hängen sie eng aneinander gekuschelt und verpennen den Tag.

Fledermäuse

Es ist das 'Grauses Mausohr'. Die Gruppe wird in den nächsten Tagen noch weiter anwachsen. Ihre Hinterlassenschaften auch…

Derweil führen draußen in der Hitze zwei gelbgrüne Zornnattern (Hierophis viridiflavus) ihren Hochzeitstanz auf.

Zornnattern

Dabei sind sie so sehr beschäftigt, dass sie sich sehr einfach fotografieren lassen.

Orchideenblüte in den Wiesen

04. Mai 2022
Auf den Sommerwiesen blühen im Frühjahr und Frühsommer viele Orchideen, besonders zahlreich und auffällig ist das Lockerblütige Knabenkraut. Wegen der Wintertrockenheit sind viele Pflanzen kleinwüchsiger, denn ausgerechnet diese braucht auf ihrem Standort im Winter sehr viel Wasser. Es ist einfach nur schön wie ein Garten Eden.

Orchideen

Ab Mitte Juni wird unsere Mutterkuhherde dort weiden, um dann kurz vor der Lese wieder auf die größere Weide hinter dem Château den zweiten Aufwuchs ab zu beweiden.

Der Wein
Der trockene Winter hat weiterhin Auswirkungen. Der Unterboden ist keinesfalls mit Feuchtigkeit gesättigt. Von den heftigen Niederschlägen der vergangenen Woche (immerhin 35 mm) ist im Boden nicht mehr viel da. Die Vegetation zieht jetzt viel Wasser ab. Es zeichnet sich ein trockenes Jahr ab. Das macht die mechanische Unkrautbekämpfung effektiv, weshalb wir voraussichtlich bei den breiten Reihen auf Herbizide verzichten können; allerdings ist der Verschleiß der Schare sehr hoch (trockener Kies sorgt für Abrieb). Das günstige Wachstumswetter gleicht den Froststress wieder aus. Die Jungpflanzen treiben jedes Jahr sehr früh aus und diese Triebe sind im Spätfrost fast vollständig erfroren. Hier kommen nun die Reserveknospen gut raus. Bei den älteren Reben kam es zu einem stocken des Austriebes und ungleicher Knospenentwicklung. Hiervon ist nun nach zwei Wochen günstigem Wetter kaum etwas zu sehen. Sollten die Prognosen für die nächsten 10 Tage stimmen, hat sich dieses Thema auch erledigt. Unsere Reben sehen gut aus!

Merlot

Von Krankheitsdruck kann kaum die Rede sein. Der Echte Mehltau wird jedoch präsent sein, sobald die Blätter der Reben genug Schatten bieten. Zum Glück sind dafür die Vorsichtsmassnahmen relativ einfach. Falscher Mehltau und Schwarzfäule sind im Moment kein Thema. Wir haben wieder Kontrollparzellen ganz ohne Pflanzenschutz vorgesehen. Dabei ist die erste Pflanzenschutzbehandlung ist sowieso noch nicht gemacht.

Orchis apifera

Auch zwischen den Reben blühen die Orchideen. Dies hier ist Bienenragwurz (Ophris apifera).

Frostschäden

04. April 2022
Unerwartet hatten wir Temperaturen von bis zu minus 4°C.
Niedrige Temperaturen waren angekündigt. Mit dieser Kälte hatten wir jedoch nicht gerechnet. Die Merlot-Reben waren auf einigen Parzellen in der frühen Phase des Austriebes. Dort nahmen einige frühe Knospen Schaden, es ist jedoch nicht so, dass nicht alle Knospen einer Rebe betroffen sind. Auf den Ästen sind noch zwei bis drei unbeschadete Knospen. Nur die neu bei-gepflanzten Reben aus dem letzten Jahr sind wegen ihres frühen Austriebes komplett erfroren und müssen nun aus Reserveknospen neu austreiben. Unsere Lagen an der Gironde sind vom Frost nicht betroffen. Die Kälte konnte so aggressiv zuschlagen, weil es immer noch sehr trocken ist. Seit Jahresanfang hatten wir kaum mehr als 20 mm Niederschlag – viel zu wenig.

Merlot

Zu den Klimaveränderungen gehören nun auch diese Extrem-Wetterereignisse. Durch den Rebschnitt in der Reihenfolge der Lagen sowie durch den Schnitt selbst haben wir schon Maßnahmen getroffen um mit der Spätfrostgefahr umgehen zu können – so gut es geht. Das hat sich nun schon bewährt, denn es ist keine Rebe ganz vom Frost betroffen. Das hält den Schaden in Grenzen. Wie groß die Einbußen letztlich werden, kann erst in ein paar Wochen beurteilt werden.
Es bleibt die Suche nach weiteren Kultur-Maßnahmen um sich dieser verändernden Situation anzupassen.

 

Winter 2021/22

Der Winter ist mild und bisher trocken.
Von den letzten Regenfällen im Dezember ist der Boden noch gut durchfeuchtet, wirklich nass ist es jedoch nicht. Das lässt die Bodentemperaturen tagsüber schnell ansteigen und die Vegetation zeigt sich von den leichten Morgenfrösten um minus 1-2°C kaum beindruckt. Einige Kräuter blühen bereits wie der Rosmarin im Bild unten. Zwischen den Reben treibt der Klee schon aus.

Rosmarin

Wir werden sehr früh mit der Bodenbearbeitung beginnen müssen, um den Bewuchs in den Griff zu bekommen. Die Veränderungen im Klima ziehen eine Anpassung der Rebenkultur unmittelbar nach sich. Derweil gehen der Rebschnitt und die Bindearbeiten gut weiter.
Im Chai bin ich mit der Assemblage von LASSUS 2020, CLOS DU MOULIN 2020 und LE REYSSE 2019 fertig. Die drei Weine präsentieren sich sehr gut. Die Barriques wurden neu aufgestellt und der 2021er Jahrgang ist nun zum Ausbau in den Barriques.

Chai Barriques

Beim Befüllen der Barriques fiel mir auf, dass die Fledermäuse sich in ihr Winterquartier zurückgezogen haben. Die sind nun im Winterschlaf. Hierzu sondern sie sich von der Gruppe ab und hängen einzeln irgendwo gut versteckt im Chai. Jetzt sind sie rundum eingepackt in ihren Flughäuten. Im Winterschlaf ist der Stoffwechsel runtergefahren und ein schnelles aufwachen/davonfliegen ist nicht möglich. Deshalb sollten sie gut geschützt an ihrer Stelle in Ruhe gelassen werden. Ein Foto sollte es dann aber doch werden, um den Vergleich zum ‚Sommerschlaf‘ zu zeigen.

Fledermaus

Denn im Sommer hängen sie eng aneinander gekuschelt halb-wach und jederzeit bereit zum Abflug.

Fledermaus

Oktober 2021

Vinifikation – Fermentation und Extraktion
Das Weinjahr geht versöhnlich zu Ende. Das typische Herbstwetter hatte schon den Cabernets außerordentlich gut getan. Im Chai läuft die Vinifikation/Extraktion wie aus dem Lehrbuch. Die Merlots boten schon eine positive Überraschung, jetzt sind die Cabernets überwältigend.
Qualitativ sind Cabernets für den Jahrgang 2021 die Rettung.

Enclos

So läuft bei mir die Vinifikation:
Die ‚vendange‘ (Maische) kommt ohne Zusatz von Sulfit in die Gärtanks. Standardmäßig wird Sulfit zugesetzt um Fehl-Fermentationen durch Bakterien zu verhindern. Durch den Verzicht auf Sulfit gelingt mir eine präzisere Extraktion der Fruchtaromen mit deutlich mehr Komplexität. Das Risiko von Fehl-Fermentationen reduziere ich, indem ich die Tanks zuvor mit CO2 befülle und die Hefen schon während des Befüllens der Maische zusetze, damit diese so schnell wie möglich ihren ‚Platz‘ einnehmen und andere Mikroorganismen zurück drängen.
Bei der Vinifikation Fermentation/Extraktion geht es darum den Zucker vollständig in Alkohol umzusetzen und die Farbstoffe/Anthocyane Tannine und Phenole aus den Traubenschalen zu extrahieren. Beide Prozesse laufen parallel ab und werden mit Dichte-und Temperaturmessungen kontrolliert und mit überschwallen gesteuert. Um für die Extraktion möglichst viel Zeit zu bekommen und so schonender zu arbeiten verzichte ich auf Luft-/Sauerstoffzusatz was die Fermentation insgesamt verlangsamt.
Da Zuckerstoffe schwerer sind als Wasser kann über das Volumengewicht des Maischesaftes der Zuckergehalt sehr präzise abgeschätzt werden. Eine Laboranalyse wird zusätzlich zum Anfang der Fermentation als Bestätigung gemacht. Zu Beginn der Fermentation liegt das Volumengewicht meist zwischen 1.080 – 1.110 g le Liter. (Wasser hat ein Volumengewicht von 1.000 g le Liter.). Dieses Volumengewicht reduziert sich kontinuierlich mit dem Fortschreiten der Fermentation. Die Hefen verstoffwechseln den Zucker zu Alkohol. Da Alkohol ein geringeres Volumengewicht als Wasser hat, wird das Volumengewicht bis unter 1.000 g je Liter fallen. Parallel dazu steigt durch die Fermentation die Temperatur der Maische an. Ein grober Richtwert gibt an, dass je 1 % Alkohol die Temperatur der Maische um 1°C ansteigt. Im Verlauf der Fermation, kann es dazu kommen, dass die Temperatur über das verträgliche Niveau für die Hefen ansteigt (34-35°C gelten hier als kritisch für unsere Hefen). Ich lasse die Temperatur bis an die 35 °C ansteigen. Darüber hinaus wird es definitiv zu warm für die Hefen und sie drohen abzusterben, was zu einem ‚Gärabriss‘ führt. Die Fermentation nach einem Gärabriss wieder in Gang zu bekommen, soll wegen der mit geringeren Zuckergehalte relativ schwierig sein. Ein Gärabriss ist bei mir auch mit einem Temperaturanstieg der Maische auf 35°C noch nicht vorgekommen.
Zum Ende der Fermentation messe ich ein Volumengewicht von 993 g le Liter. Nun lasse ich mir wieder mit einer Laboranalyse den Zuckergehalt bestätigen. Der sollte unter 1 g Restzucker je Liter Wein liegen.
Die Größe der Gärtanks spielt bei der Vinifikation eine wichtige Rolle, da die Oberfläche, über die der Tank Wärme abgibt, im Verhältnis zum Volumen mit der Größe abnimmt. Hieraus ergibt sich eine typische ‚Kinetik‘ der verschiedenen Tank-Größen und Formen, die bei der Extraktion zu berücksichtigen ist. Größere Tanks mit einem ausgeglichenen Höhen- und Breitenverhältnis sind träge im Temperaturverlauf und meist vorteilhafter. Breitere Tanks bieten eine größere Kontaktfläche zwischen dem Tresterhut und dem Saft, was die Extraktion begünstigt.
Aus den sich während der Fermentation verändernden Zucker/Alkoholgehalten sowie den Temperaturen ergeben sich direkte Auswirkungen auf die Extraktion. Zu Anfang wird mit einem Zucker-Wasser-Gemisch bei relativ niedrigen Temperaturen extrahiert. Das Herauslösen der Extrakte ist mit diesen Gehalten nicht sehr effektiv. Deshalb werden zu Beginn der Fermentation vor allem Fruchtaromen aus den Traubenschalen gelöst. Mit dem Fortschreiten der Fermentation bildet sich ein Tresterhut aus Trauben und Traubenschalen, die durch die Gasbildung im Tank an die Oberfläche aufsteigen. Durch Überschwallen wir dieser Tresterhut regelmäßig mit dem sich bildenden Wein durchgespült. Mit der Dauer und dem Volumen des Überschwallens wird die Extraktion an dem Fortschreiten der Fermentation ausgerichtet. Im Verlauf der Extraktion funktioniert der entstandene Alkohol als sehr starkes Lösungsmittel, hinzu kommen die höheren Temperaturen. Nun werden Farbstoffe und Tannine intensiv aus dem Tresterhut herausgelöst. Der Fortschritt des Fermentationsprozesses wird ständig durch Dichte- und Temperaturmessungen verfolgt. Ebenso werden Proben regelmäßig degustiert um sicherzustellen, dass keine strengen Tannine extrahiert werden. An diesen Verlauf wird die Extraktion durch Dauer und Volumen des Überschwallens ständig angepasst. Mein Ziel der Extraktion ist ein typischer Médoc-Wein mit Frucht und stabiler Tanninstruktur zu bekommen, der nach der Milchsäuregärung und Abzügen tauglich für einen Barriqueausbau ist.

Oktober 2021

Gestern konnte ich den ersten Preis für ‚Équilibre Agro-Écologique‘ (Agro-Ökologischer Ausgleich) für unsere Weiden entgegen nehmen.

prix agro-ecologique

Im Sommer hatte ich an diesem Wettbewerb des Parc Naturell du Médoc (PNR) mit unseren Sommerwiesen teilgenommen. Der Botaniker der mit in der Bewertungskommission war ist ausgeflippt. Dabei waren das noch nicht einmal die enorme Anzahl an Orchideen, sondern sehr seltene Kleearten und eigentlich unscheinbare Kräuter, die auch noch auf der roten Liste stehen. (Meine Kühe fressen die auch sehr gerne…). Dazu kamen noch die vielen Sumpfschildkröten, das gesamte Landschaftsbild und schon bekamen unsere Wiesen den ersten Preis. Ich verstehe das auch als Würdigung für unsere naturnahe Wirtschaftsweise und dieser wunderbaren Landschaft des Médoc.

Oktober 2021

Trauben-Lese - Stand vom 13. Oktober
Die Lese der Merlots ist fast abgeschlossen. Einige Lagen mussten wegen drohender Fäulnis geerntet werden. Das Lesegut der ersten beiden Lese-Tage war qualitativ unter den Erwartungen. Was danach gelesen wurde, zeigt sich überraschend gut. Die Vinifikation und Extraktion läuft zügig. Nun haben wir seit Freitag letzte Woche die Lese unterbrochen, da bei diesem herrlichen Herbstwetter die bisher gesund gebliebenen Lagen optimal weiter reifen können.
Voraussichtlich geht es morgen weiter, spätestens übermorgen - Freitag. Die Qualitätsentwicklung ist vielversprechend.

Alexander Oetker Stefan Paeffgen

Zwischendurch war der Alexander Oetker (Schriftsteller) hier zu Besuch. Er zeigte lebhaftes Interesse an unserer Rebenkultur und Weinbereitung. Eine willkommene Abwechslung.

September 2021

Der Sommer 2021 war sehr arbeitsintensiv. Die Witterungsverhältnisse erforderten eine ständige Nachjustierung. Sämtliche Pflegemaßnahmen mussten sehr zeitnah an die Entwicklung der Rebenkultur ausgerichtet werden. Mitunter wichen die Pflegemaßnahmen weit vom Standardprogramm ab. So zum Beispiel die Laubarbeiten die nur punktuell und sehr schonend durchgeführt werden konnten da der vegetative Pflanzenapparat doch sehr mit Falscher Mehltau (Mildiou), Mehltau (Oïdium) und Schwarzfäule zu kämpfen hatte. Gewissermaßen haben diese Pilze die Laubarbeiten durch Dezimierung übernommen. Die regelmäßigen Niederschläge erschwerten die der Begrünung unter den Reben.
Endlich in der ersten Augustwoche wurde das Wetter besser. Sehr schnell wurde es warm und mit ungewöhnlichen Ostwind auch richtig trocken. Von dieser Trockenheit sind unsere Reben unbeeindruckt, da die Bodenstruktur während der Feuchteperiode eine hervorragende Drainage ermöglicht hat, was unbedingt erforderlich ist für ein gesundes Wurzelwachstum. Die Traubenfärbung setzte Anfang August ein und war innerhalb von zwei Wochen weitgehend abgeschlossen. Damit wurde der Pilzdruck enorm verringert, da die gefärbten Trauben gegenüber dem Mehltau immun sind und die älteren Blätter mit ihrer Wachsschicht auch sehr geschützt Die Pflanzenschutzmaßnahmen hatten wir schon im Verlauf des Juli reduziert und auf sehr schonende Mittel umgestellt. Das mag angesichts der Witterung riskant erscheinen, ist jedoch machbar wenn die Rebenkultur stabil bleibt und gut beobachtet wird. Nur so kann ich garantieren des unsere Weine frei von Rückständen der Pflanzenschutzmaßnahmen sind.
Die jungen Blätter in den Triebspitzen sind nun zwar dem Falschen Mehltau (Mildiou) schutzlos ausgeliefert und entsprechend befallen. In der Laubwand sind jedoch ausreichend gesunde Blätter für die Photosynthese, die für die Reife der kommenden Wochen benötigt wird.
Die Traubenreife vollzieht sich mit dem sommerlichen Wetter sehr gut. Jetzt im September hatten wir an zwei Wochenenden Regenfälle von je 20 mm. Dies reduzierte die Zuckerkonzentrationen, der Reifeprozess mit dem Säureabbau und Aufbau von Gerbstoffen und Anthocyanen wird davon jedoch eher positiv beeinflusst. Einzig die Botrytis/Traubenfäulnis ist nun eine ernste Gefahr. Im Verlauf der Reife werden die Traubenhäute dünn, was dem Pilz bei Feuchtigkeit, den aktuellen Zuckergehalten und höheren Temperaturen Angriffsmöglichkeiten bietet. Die sehr stabile Wetterlage um den Mondwechsel (Vollmond am 21.09.) lässt darauf hoffen, dass auch die kommenden Wochen günstiges Reife-Wetter vorherrschen wird. Das wird sich hoffentlich so bestätigen.
Die Merlot-Beeren sind sehr groß. Das lässt vermuten, das die Gehalte an Gerbstoffen und Anthocyanen im Verhältnis zum Saft nicht sehr hoch sein werden. Die Cabernets sehen gut aus. Angesichts dieser Situation wollen wir so lange wie nur möglich mit der Lese warten. Vorausgesetzt die Trauben bleiben gesund. Die Cabernets sind in ihrer Reifentwicklung den Merlots nicht sehr weit hinterher. Die Lese wird voraussichtlich ohne große Unterbrechungen verlaufen.
Nun gilt es alles optimal vorzubereiten. Mit der ‚Vorlese‘ der unreifen Trauben / Grünlese und der Herrichtung der Rebanlagen sind wir fertig. Der Chai ist sauber und die Lesemaschine aufgestellt und durchgecheckt. Die Tage vor dem Lesebeginn werden jedes Jahr von einer gewissen Anspannung begleitet. Der eine oder andere Kollege hat schon angefangen zu lesen. Es ist wie jedes Jahr … da braucht es Nerven, ein gewisses Vertrauen in die eigene Risikoabschätzung und Glück. Jetzt geht es um das Qualitätspotential versus Mengensicherheit.

Cabernet Sauvignon

In ein paar Tagen geht es los.

Juni 2021

War der April kalt und trocken wurde der Mai kalt und nass. Hier in Bégadan hatten wir 130 mm Niederschläge und abends wärmte regelmäßig das Kaminfeuer. Krankheitsdruck kam nicht auf. Die kühle Witterung verlangsamte die Entwicklung der Sporen des Falschen Mehltaus' (Mildiou) – nochmal gut gegangen. Hier und da finden sich erste Infektionen von Schwarzfäule, da werden wir vorsichtig. Der Wuchs der Triebe ist sehr heterogen. Jeder Meter Abstand zur Gironde zählt. Mit dem Einfluss der kühlen Witterung zeigen sich erstaunliche Unterschiede in Relation zur Entfernung zur Gironde.

Morgenlicht Condissas

Die ersten Blüten fand ich im Wein am 25. Mai – natürlich nah an der Gironde. Mittlerweile geht die Blüte überall gut voran. Das nun warme Wetter sollte perfekt sein für einen guten Blüteverlauf. Es könnte allerdings auch zu dem Phänomen kommen, dass die Parzellen, die sich bisher vegetativ nicht gut entwickeln konnten, dies nun nachholen. Der Schub ins vegetative Wachstum kann durchaus in Konkurrenz zur Blüte treten und diese schwächen. Also abwarten…
Zunächst sah es nach einer trockeneren Periode aus, daraus wurde jedoch nichts. Drückende Hitze wechselten mit Hitzegewittern und Starkregen. Die Regenmenge summierte sich auf über 100 mm. Die Blüte hat zum Glück nicht gelitten, jedoch kam enormer Pilzdruck auf. Auch die Unkrautbekämpfung ohne Herbizide wird in solchen Situationen zu einer echten Herausforderung. Das vegetative Wachstum der Rebe ist in solchen Situationen enorm schnell.


Mai 2021

Nun hat es uns doch noch erwischt. Im Verlauf des frühen Morgens vom 03. Mai kam es bei Château LASSUS auf einer kleineren Parzelle in Dignac zu Frostschäden. Zum Glück ist der Schaden sehr begrenzt. Wie stark diese Parzelle durch den Frost geschädigt ist, wird sich die nächsten Tage zeigen.

Vegetation Le Reysse

In der ersten Maiwoche kommt endlich etwas Regen. Die Sporen des Falschen Mehltau werden bei den aktuellen Temperaturen und zunehmender Bodenfeuchte ihre Entwicklung bald abschließen und die Reben gefährden. Bei den sensiblen Parzellen sind wir mit den Laubarbeiten schon sehr gut voran gekommen, das nimmt etwas Infektionsdruck heraus.

Primeur Verkostung 2020
Yves Beck ist zu Besuch und verkostet unsere verschiedenen 2020er als 'Primeur-Proben'.

Vegetation Le Reysse

Château LE REYSSE 2020
Verkostet am 13.05.2021 von Yves Beck
83% Cabernet Sauvignon, 15% Merlot, 2% Cabernet Franc
Das Bouquet von Le Reysse überrascht durch die Intensität und Frische seiner Frucht! Noten von Himbeeren, Kirschen und schwarzen Johannisbeeren, gefolgt von einem erfrischenden Hauch von Minze. Cremig und feiner Charakter am Gaumen. Die Tannine sind seidig, kraftvoll und im Einklang mit einer erstaunlich auffälligen Säurestruktur. Hier spielt der kalkhaltige Untergrund des Médoc eine große Rolle und verleiht eine willkommene Spannung. 2026-2045; 92-93/100

Château LASSUS 2020
Verkostet am 22.04.2021 von Yves Beck
60% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot
Recht einladendes Bouquet, das Noten von Kirschen und schwarzen Beeren offenbart, zu denen sich Nuancen von Kakaobohnen und Minze gesellen. Am Gaumen ist der Wein rund und ausgewogen. Seine charmante Seite erlaubt es ihn jung zu genießen, aber er zeigt auch eine gute Veranlagung zur Lagerung. 2024-2040; 88-90/100

Château CLOS DU MOULIN 2020
Verkostet am 13.05.2021 von Yves Beck
52% Cabernet Sauvignon, 45% Merlot, 3% Cabernet Franc
Angenehme Frische im Bouquet von Clos du Moulin 2020. Fruchtige und blumige Nuancen mit Düften von schwarzen Johannisbeeren und einem Hauch von Veilchen. Schmackhafter und saftiger Charakter am Gaumen. Der Wein wird gut von seinen Tanninen unterstützt, die etwas Fülle verleihen, während die Säurestruktur im Hintergrund steht. Schöner aromatischer Ausdruck im Abgang. 2024-2033; 89-91/100


April 2021

Austrieb Wein - Merlot

Der Wein treibt aus. Die weiterhin kühlen Temperaturen haben den Austrieb noch etwas hingezögert. Im Gegensatz zu Regionen südlich und östlich von Bordeaux und vielen anderen Weinregionen in Europa, bleiben wir Anfang April von Schäden durch Spätfröste verschohnt. Dies ist der Nähe zur Gironde (0-2 km) sowie dem Atlantik (20 km) geschuldet. Trotz der starken Temperaturschwankungen ist der Austrieb homoren und vielversprechend.

Aufgrund des milden Winters, sowie der ‚verträglichen‘ Pflanzenschutzmaßnahmen der letzten Jahre haben sich die Gehäuseschnecken zu einer wahren Plage entwickelt. Der Schaden den diese Tierchen anrichten können ist enorm. Wird die frisch geöffnete Knospe angefressen, sind die Anlagen für die ersten Blätter und Blüten beschädigt. Der Austrieb ist verkrüppelt und es gibt kaum/keine Trauben. Die Rebe überwindet das und kann später Blattwerk aufbauen - Trauben gibt es kaum.

Die Trockenheit vereinfacht die Unkrautmaßnahmen enorm. Der Bewuchs ist nicht sehr stark und macht den Reben kaum Konkurrenz. Zudem ist die Bodenbearbeitung unter den Rebstöcken sehr effektiv. Einmal ausgearbeiteter Bewuchs wächst bei dieser Trockenheit nicht mehr an und vertrocknet schnell.

Ähnliches gilt für die Pflanzenschutzmaßnahmen. Es gibt kaum Pilzdruck. Die Sporen des Falschen Mehltaus werden bei dieser Trockenheit im Boden in ihrem Reifeprozess gebremst und sind nicht infektiös. Allenfalls der Echte Mehltau kann die jungen Austriebe der Reben befallen. Die sensiblen Parzellen mussten nur einmal mit Schwefel behandelt werden. Ansonsten waren Pflanzenschutzmaßnahmen kein Thema.


März 2021

Frühjahr
Auf einem sehr nassen und milden Winter folgt ein sehr trockenes und eher kühles Frühjahr. Die Böden in unseren Rebanlagen sind im Laufe des März trocken geworden. Dadurch erwärmen sie sich tagsüber schneller und fördern einen frühen Austrieb, trotz kritischer Nachtemperaturen. Die Gefahr von Schäden durch Spätfröste ist in solchen Situationen sehr gross.

Die Vegetation startet Anfang März. Die Eschen und die ersten Frühjahrsblumen blühen. Die ersten Orchideen in unseren Rebanlagen blühen pünktlich zum Frühlingsanfang um den 20. März. Auch der Wein steht nun in den Startlöchern. Das zeigt sich an der Rotfärbung der Knospen. Da es weiter trocken geblieben ist wärmen sich die Böden schneller auf, können über Nacht jedoch auch weniger wärme speichern. Deshalb steigt die Gefahr von Spätfrösten in den frühen Morgenstunden. Wir schneiden die gefährdeten Lagen so spät wie möglich, wodurch der Austrieb hier um bis zu 10 Tage verzögert wird.

Vegetation Le Reysse   Knospen Wein   Orchidee in den Reben


Artikel aus dem Jahr 2020 sind hier: Medoc 2020

Fragen Anmerkungen Kommentare an: Vignobles Paeffgen

 

 

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Heike und Stefan Paeffgen


Veröffentlichungen

eine kurze Auswahl von Veröffentlichungen:

'Gelber Drache, roter Wein - Wie Chinesen französische Weingüter aufkaufen'
eine sehr gelungene Dokumentation von Mouhcine El Ghomri; erschienen beim SWR.

Videos mit Hendrik Thoma Master Sommelier
- 9. Folge
- 121. Folge
- 175. Folge

auf Stern TV gibt es von Dirk Würz gleich zweimal was zu sehen
- Video mit Dirk
- Le Reysse 2010

ein Artikel über die Crus Bourgeois von R. Knoll bei Yoopress:
- Crus Bourgeois starten neu durch

bei Falstaff
- Château LE REYSSE

Mit Mario Scheuermann
- in Lauenburg
- Planet Bordeaux

Panamera's Weinblog
- LE REYSSE

Martin Lambeck in der Bild
- Das kritische Prost

Weinbühne von Carsten Laade
- der grosse Jahresrückblick

bei ENO WorldWine
- LE REYSSE

bei Rocks and Fruit
- LE REYSSE